LIMBURG, 28. Oktober (eigener Drahtbericht). Ein Jahr nach seinem Weggang dringen erneut Gerüchte über den ehemaligen Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, in die Redaktionsstube der Tiberente. Unser hiesiger Korrespondent forschte investigativ nach und erhielt einen Hinweis zugespielt, der direkt aus der Küche des bischöflichen Ordinariats stammen soll: angeblich war Tebartz-van Elst zu seiner Limburger Zeit süchtig – süchtig nach dem Vollzug einer religiösen Praktik aus den Untiefen der Geschichte:
Mitte des 17. Jahrhunderts schmiedeten Konditoren der Gesellschaft Jesu einen dunklen Plan, um die seit langem lutherischen Bürger von Frankfurt am Main für ihre Kirche zurückzugewinnen: sie lockten leicht verführbare Seelen in die Beichtstühle der noch katholischen Stiftskirchen der Reichsstadt, indem sie ihnen die ungeliebten Bußaufgaben versüßten: Fehltritte sollten von nun an mit einer der Schwere der Sünde angemessenen Anzahl sogenannter Frankfurter Rosenkränze wieder gutgemacht werden.
Das hochkalorische Bußwerkzeug, dessen Rezept der Tiberente vorliegt, besteht laut der Konditormeisterin und Rosenkranzexpertin Sr. Romula (Essen) hauptsächlich aus Butter. „Der Frankfurter Rosenkranz funktioniert wie ein gewöhnlicher Rosenkranz“, so die rundliche Zuckerbäckerin. „Man beginnt mit einem Kreuzzeichen und dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und verzehrt dabei das Kreuz aus kalter Hundeschnauze. Bei den darauf folgenden Butterkrem-Krokanttörtchen: ein Vaterunser, ein Gloria Patri, drei Ave Maria. Dann fährt man mit dem Hauptteil nach der bekannten Weise fort, indem man den Kuchen scheibenweise sumiert, wobei die 55 Belegkirschen als Perlen fungieren. Als Besonderheit ruft man zum Schluß die Heiligen Erasmus von Antiochia und Germanus von Auxerre an.“
Aus unbekannten Gründen verfing diese barocke Askese bei den Frankfurtern nicht, ihre Vorreiter verstarben allesamt früh. Dennoch hatte sie stets Anhänger; es sollen sich sogar Wunder zugetragen haben: So wird berichtet, daß ein französischer Abbé sich jahrelang weltlicher Speise enthielt und nur von der heiligen Eucharistie und dem täglichen Beten des Frankfurter Rosenkranzes lebte. Exorzisten rieten Besessenen, ihn gegen dämonische Levitationen einzusetzen. Von Johannes XXIII. noch manchmal gezeigt, wurde die „schwere Übung“ nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in der Öffentlichkeit nur noch selten gesehen und fiel der Vergessenheit anheim. Versuchte Franz-Peter Tebartz-van Elst, das laut Zeitzeugen überaus mächtige Gebet in seiner Diözese wiederzubeleben, indem er es über Jahre hinweg täglich dreimal beobachtete?
Eine offizielle Stellungnahme über den Konsum durch den Bischof war vom Ordinariat weder persönlich noch über das eingerichtete Sorgentelefon zu bekommen. Auch in Regensburg äußerte man sich nicht. Es soll jedoch ein Tonband existieren, auf dem Tebartz zu hören ist, wie er den Priestern seines Bistums – die sich nach seinen eigenen Worten selbst am Ostersonntag mit Tiefkühlpizza begnügen mußten – die sogenannten „köstlichen Geheimnisse“ vorbetet.
Schließlich äußerte sich ein anonym bleiben wollender Priester aus dem Umfeld des Frankfurter Stadtdekanats der Tiberente gegenüber: „Das sieht ihm ähnlich! Der Frankfurter Rosenkranz vereinigt vorkonziliaren Protz mit zur Schau gestellter Frömmigkeit. Der Bischof frönt der Völlerei, während in Afrika Kinder verhungern. Noch schlimmer: Er schadet damit der Umwelt, weil dieser... Gegenstand anders als normale Rosenkränze nicht wiederverwertbar ist. Sollten die Anschuldigungen stimmen – wovon ich zunächst einmal ausgehe –, wäre das ein Skandal!“
Laut des Informanten gestaltete Bischof Tebartz-van Elst den schon fertigen Garten seiner Residenz völlig um und ließ darin Nuß- und Belegkirschbäume pflanzen. Um den kremigen Biskuitring in der bischöflichen Privatkapelle aufhängen zu können, mußte extra die Dachkonstruktion verstärkt werden. Aus dem Domberg wurde ein geheimer unterirdischer Fitneßraum gesprengt; dort sollten die Auswirkungen der nahrhaften Krokantbombe vertuscht werden. Angeblich beherbergte die Küche des Protzpalastes sogar einen Kühlschrank!
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, verurteilte das Laster des mutmaßlichen niederrheinischen Leckermauls scharf und ließ sich das Rezept umgehend zu weiteren Untersuchungen zusenden.
Der eigentliche Skandal ist nicht der Frankfurter Rosenkranz an sich, sondern dass es nicht vegan ist. Das wäre nämlich mal wirklich eine schwere Übung ;-)
AntwortenLöschenman kann ihn doch auch vegan backen, nur die Wirkung ist dann nicht mehr so:))))))
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