Der Heilige Vater beim Studium von Leserkommentaren (Bild: NSA / notebookcampix.gov) |
Die Preisträgerin, die bürgerlich Luzie Ferina heißt und seit 25 Jahren allein in einer einsamen Hütte im Bayerischen Wald lebt, zeigte sich gegenüber der Tiberente überrascht: „Damit habe ich nicht gerechnet. Auf ‚Spiegel-Online‘ bin ich ja nur nebenher, wenn auf ‚Katholisches.info‘ gerade nichts los ist. Mehr als neun Stunden täglich verbringe ich da gar nicht!“ Ihre eigentliche Heimat sieht sie in den Kommentarspalten des „Magazins für Kirche und Kultur“ „Katholisches.info“. Dort gehört sie ebenfalls zu den geschätztesten Beiträgern; zunehmend häufig wird sie von Lesern der Seite per E-mail um Rat in allen Lebenslagen gebeten, besonders aber in Glaubensfragen.
Über die Jahre ihrer Arbeitslosigkeit hat sich die künstlerisch tätige Diplom-Informatikerin eine umfangreiche Datenbank von Meinungsäußerungen zusammengestellt, die ihr das Kommentieren inzwischen sehr erleichtert und sich nachts oder bei Abwesenheit auch auf Autopilot stellen läßt: dann werden alle zwei Minuten automatisiert Kommentare abgegeben, und niemand bemerkt, daß Ferina gerade im Wald Wurzeln und Beeren sammelt, ihre über 50 Katzen füttert oder mit ihrem Fiat Ducato auf dem Weg zur Stunden entfernten Frühmesse der Marcellusinitiative ist.
Zu den beliebtesten Äußerungen der begeisterten Hobbykoprolalistin, die schon lange jeden Kontakt mit der gefallenen Menschheit meidet, gehörten im letzten Jahr vor allem solche über Papst Franziskus: „Bergoglio protestantisiert die Kirche“, „der Rotarier Bergoglio wird von den Freimaurern gesteuert“, „Bergoglio ist ein Modernist“, „Gender-Bergoglio“, „zurschaugestellte Bescheidenheit“, „Homo-Liebhaber Bergoglio“, „Zerstörer der Familie“, „Konzils-‚Papst‘ Bergoglio“, „der Rauch Satans ist in die Kirche eingedrungen“, „Bergoglio fördert die UN-Ideologie des Regenbogens“, „papa haereticus“, „neue Weltordnung“, „Rom ist abgefallen“, „die Kirche Jesu Christi ist tot“.
Mit solchen Sätzen spricht die stämmige Italienischstämmige den Lesern von „Katholisches.info“ und „SPON“ gleichermaßen aus der Seele: „Wie wahr Ihre Analysen doch stets sind!“ schrieb ihr etwa ein Leser der katholischen Nachrichtenseite. „Wer jetzt immer noch nicht an die Offenbarungen der heiligen Anna Katharina Emmerich glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen.“ Auf denselben Beitrag ‚Vox Angelicas‘ antwortete ihr ein Kommentator auf „Spiegel Online“: „Genau! Endlich ein frischer Wind in der Katholischen Kirche! Franziskus räumt auf mit dem überkommenen Unrat!“
Die unbemannte und nach eigenen Angaben vorbildlich keusche Frau scheut auch pikantere Themen nicht: am liebsten äußert sie sich zu Homosexualität, Kindesmißbrauch, Sodomie, Masturbation, vorehelichem Geschlechtsverkehr und den von ihr vermuteten erotischen Abenteuern hoher Kleriker.
Wofür sie das Preisgeld von 50 Euro ausgeben will, weiß die fleißige Kulturpessimistin schon genau: „Davon kaufe ich mir eine neue F5-Taste. Die an meinem Rechner ist nämlich ganz abgenutzt.“
Nachtrag: BERLIN, 16. Januar 2015 (eigener Bericht). Nachdem die Tiberente sich mal wieder zuerst getraut hatte, die Wahrheit auszusprechen, beginnen nun auch die Mainstreammedien, sich mit der geistigen Verwandtschaft unserer beiden größten Konkurrenten auf dem Markt der deutschsprachigen katholischen Nachrichtensatiere, Spiegel-Online und katholisches.info, zu beschäftigen, etwa der Geistbraus. Die Tiberente ist und bleibt das einzige wirklich geistig unabhängige katholische Nachrichtensatiremagazin. Wenn auch nicht das lächerlichste.
Was erlauben Sie sich, tos ferina ist eine schwere Krankheit, darüber macht man keine Witze!
AntwortenLöschenPER TUSSIS AD LUX !!11 - oder so